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Marco Stadler

Schnecken finden braucht Geduld!

Nach dem gelungenen Familientag zum Thema „Schnecken“ stand für Wissbegierige zusätzlich noch eine Exkursion auf dem Programm. Unter der Leitung von Cristina Boschi, Schneckenexpertin aus Gränichen, machten wir uns auf den Weg und fanden buchstäblich auf dem Weg – eine Rote Wegschnecke! Am Demonstrationsobjekt konnte uns Cristina schon einiges über den Körperbau und die Fortbewegung erklären. Später erfuhren wir, dass es in der Schweiz 254 Arten von Schnecken gibt. Darunter hat es auch Arten, die in die Schweiz einwanderten. Ein Beispiel ist die Spanische Wegschnecke, die schon in den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts als heimlicher Passagier mit Gemüseimporten einreiste.

Cristina Boschi bei der Einführung ins Thema

Die Lebensdauer von Schnecken ist sehr unterschiedlich. Kleine Häuschenschnecken leben nur einige Monate, grosse Arten wie die Weinbergschnecke erreichen ein Alter von 12-15 Jahren, wobei der Rekord bei 30 Jahren liegt! Die meisten Arten sind Zwitter, was wahrscheinlich eine Anpassung an die langsame Fortbewegung ist. Gäbe es Männchen und Weibchen, könnte es unter Umständen lange dauern, bis sich ein Paar findet… Die Fortbewegung findet ausschliesslich auf einer Schleimschicht statt. Schnecken haben keinen direkten Kontakt zum Untergrund. Der Schleim wird aus Drüsen unter dem Kopf abgesondert und ist dick genug, dass Schnecken auch über Rasierklingen oder spitzige Gegenstände schleichen können, ohne sich zu verletzten.

Prachtsexemplar einer Roten Wegschnecke

Am Waldrand Richtung Hochwacht wartete eine schwierige Aufgabe auf uns! Cristina verteilte leere Joghurtbecher und schickte uns los auf Häuschenschneckensuche! Vorher schon hatte sie uns einige Präparate gezeigt und uns gewarnt, dass es nicht einfach sei, die teilweise nur wenige Millimeter grossen Häuschen zu finden. Und sie sollte Recht behalten! Während geübtere Augen auf Magerwiesen und im Wald doch einige Exemplare fanden, kamen die weniger Erfolgreichen mit immer noch leeren Bechern zurück. Schneckensucher brauchen viel Geduld und Adleraugen!

Schneckensuche geht nur in der Hocke!
Unsere (relativ) magere Ausbeute an Schneckenhäuschen

Schnecken sind gut an ihre jeweilige Umgebung angepasst. Die Gemeine Heideschnecke kann nur auf Magerwiesen leben, während die Gefleckte Schüsselschnecke ein typischer Waldbewohner ist. An Veränderungen ihres Habitats, zum Beispiel die Düngung von Wiesen, können sie sich nicht anpassen und werden aussterben. Schnecken haben im Kreislauf der Natur eine wichtige Funktion. Sie übernehmen den Abbau von abgestorbenem Material und können es wieder in Nährstoffe umwandeln. Interessant ist, wie sich Schnecken verbreiten. Oft sind Wildtiere beteiligt, die Schnecken unbeabsichtigt wegtragen. Vögel spielen eine wichtige Rolle, wenn Schnecken über grössere Strecken verbreitet werden.

Zurück beim Ausgangspunkt wurden wir mit feinen Zimtschnecken von Monika verwöhnt. Zahlreiche Fragen konnten noch geklärt werden, bevor Cristina mit grossem Applaus verabschiedet wurde und alle sich zufrieden auf den Heimweg machten.

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